Die berufsbegleitende Ausbildung zum Diakon im Erzbistum Paderborn gliedert sich in drei Teilbereiche und dauert in der Regel fünf Jahre.
INTERESSENTENKREIS (ein Jahr)
Im Rahmen des Interessentenkreises, der sich über einen Zeitraum von einem Jahr erstreckt, haben interessierte Männer die Möglichkeit, herauszufinden, inwieweit sie über die notwendigen religiösen und menschlichen Kompetenzen für den Dienst als Diakon verfügen. Darüber hinaus dient diese Zeit dem Erwerb theologischer Kompetenzen durch die Absolvierung des Theologischen Grundkurses (Fernkurs an der Domschule Würzburg), sofern nicht bereits ein anderer, gleich- oder höherwertiger theologischer Abschluss erworben wurde.
Ein Bewerbertag und eine Aufnahmekommission entscheiden am Ende über die Aufnahme in den Diakonatskreis.
AUSBILDUNG (drei Jahre)
Liegen alle Voraussetzungen und Kompetenzen für den künftigen Dienst als Diakon vor, schließt sich eine dreijährige Ausbildung an, die alle zwei Jahre vor den Sommerferien beginnt. Zur Erweiterung der theologischen Kompetenzen wird im ersten und zweiten Ausbildungsjahr der Aufbaukurs Theologie (ebenfalls Fernkurs an der Domschule Würzburg) absolviert.
Die Ausbildung versteht sich als eine umfassende und auf den Bewerber abgestimmte Vorbereitung. Im Verlauf des Diakonatskreises werden die Themenfelder Diakonia, Liturgia und Martyria immer wieder miteinander in Beziehung gesetzt und durch unterschiedliche Module vertieft.
Ziel ist es, den Bewerber zu einer eigenen vertiefter Auseinandersetzung mit dem Diakonat anzuleiten, die ihn selbst in seinem Zivilberuf, in seiner Ehe und Familie, in seiner Gemeinde und in seiner individuellen Spiritualität bedenkt. Dazu tragen auch Austausch und wechselseitige Unterstützung im Diakonatskreis bei.
Die Ehefrauen und Familien werden deshalb schon früh in die Ausbildung integriert und zu einigen Wochenenden eingeladen.
Die thematischen Einheiten und Module aller Ausbildungsjahre können Sie hier einsehen.
Liturgische Beauftragung: Lektorat und Akolythat
Der Diakon: Mitarbeiter am Evangelium© picture alliance/Godong/Philippe Lissac Etwa in der Mitte des zweiten Ausbildungsjahres, also deutlich vor der späteren Weihe zum Diakon, erteilt der Bischof den Diaconandi die Beauftragung zum Lektorat und Akolythat. Sie werden damit zu einem Dienst berufen, den zwar jeder andere getaufte und gefirmte Christ wahrnehmen könnte.
Mit der besonderen, feierlichen Beauftragung werden sie jedoch ganz besonders berufen und verpflichtet, sich dem Volk Gottes zur Verfügung zu stellen, indem sie als Lektoren in der heiligen Messe oder anderen liturgischen Feiern die Lesungen – nicht aber das Evangelium – vortragen und als Akolythen den Dienst am Altar und als außerordentliche Kommunionspender wahrnehmen.
Die Beauftragung zum Lektorat und die Beauftragung zum Akolythat sind mehr als eine Indienstnahme; sie wollen ganz besonders darauf einstimmen, dass die angehenden Weihekandidaten ihr Leben zunehmend mehr aus dem Wort Gottes und aus der Eucharistie gestalten. Insofern ist das Beauftragtwerden zum Lektorat und Akolythat ein Schritt der spirituellen Vertiefung.
Die Beauftragung zum Lektorat und Akolythat erteilt der Bischof in einer besonders gestalteten liturgischen Feier. Durch diesen feierlichen Akt bekunden die Kandidaten für den Ständigen Diakonat öffentlich ihr Leben aus dem Wort Gottes und aus der Eucharistie gestalten zu wollen. Zeichen hierfür sind die feierliche Überreichung des Lektionars (Lektorat) und Überreichung der Hostienschale (Akolythat).
Feier der Admissio und Weihe zum Diakon
Die Kandidaten für den Ständigen Diakonat empfangen einige Monate vor ihrer Diakonatsweihe die feierliche Admissio - die Aufnahme unter die Kandidaten für das Weihesakrament.
Mit diesem feierlichen Akt bekunden die Kandidaten für den Ständigen Diakonat öffentlich ihre Absicht, die Diakonenweihe empfangen zu wollen. Die Admissio stellt zugleich die Annahme dieser Bereitschaft durch die Kirche dar.
Den Höhepunkt der Ausbildung bildet die Diakonenweihe, die am Vortag des Christkönigsfestes im Hohen Dom zu Paderborn stattfindet.
BEGLEITUNG IM ERSTEN JAHR ALS DIAKON (ein Jahr)
Nach dem Empfang der Diakonenweihe arbeitet und wirkt der Diakon in (s)einem Pastoralen Raum des Erzbistums Paderborn, in dem er seinen privaten Wohnsitz hat. Im ersten Jahr nach der Diakonenweihe wird der Diakon in seinem praktischen Tun durch vier Termine in seiner Berufseinführung begleitet.
Interessen und Voraussetzungen
Für die Ausbildung zum Ständigen Diakon können sich Männer bewerben, die
- berufstätig sind, das Einverständnis ihrer Ehefrau und eine Empfehlung ihres Pfarrers haben,
- bereits eine theologische Ausbildung als Magister Theologiae, Angewandte Theologie (bisher: Religionspädagogik) (B. A.) oder Theologie (B. A. / M. A.) mitbringen oder bereit sind, über „Theologie im Fernkurs“ der Domschule Würzburg (Grundkurs und Aufbaukurs) die nötigen theologischen Voraussetzungen zu erwerben,
- mindestens zur Weihe 35 Jahre alt und verheiratet sind oder bei Unverheirateten, die sich zur Ehelosigkeit verpflichten, mindestens 25 Jahre alt sind und zu Beginn der Ausbildung noch nicht älter als 55 Jahre alt sind,
- ihr Leben in Ehe und Familie sowie ihre Berufstätigkeit mit einer berufsbegleitenden Ausbildung und späteren Tätigkeit als Diakon im Zivilberuf in Einklang bringen können,
- im Glauben und kirchlichen Leben beheimatet sind, sich mit ihrem Glauben auseinandersetzen, ihn vertiefen und von ihrem Glauben öffentlich Zeugnis geben wollen.
Weiterführende Informationen finden Sie unter https://karriere.erzbistum-paderborn.de.
Hintergrund: Ständiger Diakon in der katholischen Kirche
Die syrische Kirchenordnung aus dem 5. Jahrhundert spricht vom Diakon, als "das Auge der Kirche". Das lange vergessene Amt des Ständigen Diakons ist durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) wieder eingeführt worden. „Mit sakramentaler Gnade gestärkt, dienen sie dem Volke Gottes in der Diakonie der Liturgie (liturgia), des Wortes (martyria) und der Liebestätigkeit (diakonia) in Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium“ (LG 29).
Das Wort Diakon entstammt dem Griechischen und bedeutet „Diener“ oder „Helfer“. Schon zur Zeit der ersten Christen gab es in der Kirche einen besonderen „Dienst“ der Nächstenliebe und der Verkündigung. Jünger, die diesen Dienst übernahmen, wurden Diakone genannt. Ihr ganzer Lebensinhalt war es, dem Beispiel Jesu zu folgen, der nach seinen eigenen Worten nicht gekommen war, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und ganz für andere da zu sein.
Schon in einer syrischen Kirchenordnung des 5. Jahrhunderts heißt es, der Diakon, „sei in allem das Auge der Kirche.“ Aus der Verbindung zu Jesus Christus begleitet er die Armen und am Rand der Gesellschaft stehenden Menschen und räumt ihnen einen Platz in der Mitte der Gesellschaft ein.
Er ist deshalb das Auge der Ortsgemeinde für die „Armen“: Notleidende, Hungernde, Obdachlose, Kranke, Fremde, Einsame, Gefangene und Trauernde (vgl. Mt. 5, 3-12; Mt. 25, 31-46). Der Dienst des Diakons beschränkt sich jedoch nicht nur auf den sozial-caritativen Dienst, sondern besteht auch in Aufgaben in Verkündigung und Liturgie.
Ansprechpersonen
Pastor Andreas Kreutzmann, Diözesanbauftragter für die Ständigen Diakone© Erzbistum Paderborn Pastor Andreas Kreutzmann
Tel. 05251 / 125-1587
andreas.kreutzmann@erzbistum-paderborn.de
Stefan Nagels, Referent für die Ständigen Diakone© Erzbistum Paderborn Stefan Nagels
Tel. 05251 / 125-1796